Deception Island

20180309 – 63° 02.093’ S 60° 34.091’ W – PS111

Entrance Point – Deception Island

Deception Island – die Insel der Täuschung – verdient diesen Namen. Von Seeseite sieht sie aus wie viele der Inseln hier in der Gegend. Vergletscherte Gipfel, schroffe Felsen, wenig einladend und doch schön anzuschauen. Aber dieses Eiland ist der Rest einer ringförmigen Caldera. Im Südosten ist diese auf einer Breite von etwa 400 Metern geöffnet und der Kratersee im inneren der Insel ist von Meerwasser durchflutet. Dadurch ergibt sich ein natürlicher Hafen, der von außen kaum zu erahnen ist, denn der einzige Zugang verläuft in einem leichten Bogen zwischen hohen Felswänden hindurch. Durch die noch stattfindenden vulkanischen Aktivitäten hat das Wasser eine Temperatur von etwa 10°C – da kann man schon mal über ein Bad nachdenken…

Entdeckt wurde die Insel 1820 von den Forschern William Smith und Edward Bransfield – letzterer ist auch der Namensgeber für die Straße zwischen der Antarktischen Halbinsel und den Southshetlands, zu denen Deception Island gehört. Allerdings konnten die Forscher wegen schlechten Wetters die Inseln nicht betreten. Das tat wie so oft in dieser Gegend ein Robbenfänger, in diesem Fall Kapitän Nathaniel Palmer, der als erster mit seiner Hero in die Caldera segelte. Ein paar Jahre später erreichte dann die erste wissenschaftliche Expedition die Insel. 1842 stellte man fest, dass der Vulkan, in dessen Caldera man forschte und Robben und Wale schlachtete, noch aktiv war. Richtig brenzlig wurde es aber erst ab 1967 – bei einem stärkeren Ausbruch wurden die britische und chilenische Station schwer beschädigt. Bis 1970 gab es erhöhte vulkanische Aktivitäten, was die Forschungsarbeiten immens erschwerte.

Auf diesen flachen Hügeln leben tausende der Pinguine.

Um als Forschungsschiff die Caldera befahren zu dürfen, muss man eine entsprechende Forschungsgenehmigung vorweisen können. Diese haben wir leider nicht und so begnügen wir uns damit, die Insel zu umrunden. Aber auch das ist schon sehenswert. Wir fahren an riesigen Pinguinkolonien vorbei, die sich am Außenrand der Insel befinden. Vulkanischer Boden und Pinguinkot ergeben wohl einen guten Nährboden für Moose und so schimmern die flachen, abgerundeten Hügel in einem schwachen Grün. Zwischendrin sind mit dem Fernglas tausende kleine Punkte zu erkennen – die Pinguine. Im Südosten der Insel befindet sich eine Brutkolonie von Zügelpinguinen mit geschätzten 50.000 bis 100.000 Brutpaaren. Hin und wieder können wir einige dieser gerade mal rund 70cm großen putzigen Gesellen beim Jagen rund um das Schiff beobachten. 

Deception Island und die anschliessende Fahrt durch die Bransfieldpassage sind das letzte große Highlight dieser Expedition. Unterwegs werden wir noch ein GPS-Gerät von Gibbs-Island bergen, welches dort schon seit Jahren installiert ist und morgen Abend erreichen wir Elephant-Island, die nördlichste Insel der Southshetlands. Von Punta Arenas, unserem Zielhafen, trennt uns dann nur noch die Drake Passage, doch das Wetter verspricht gnädig mit uns zu sein – es wird zwar viel Wind geben, Sturmstärke werden wir aber wohl nicht erreichen.

CR